Serverstart debuggen

Massimo Rosen
2009-01-01 08:00

Ein manueller Serverstart unter Netware 3.x und eingeschränkt auch noch bei NW 4.x war recht einfach: Server mit SERVER -NS -NA starten und alle Module aus der STARTUP.NCF und/oder AUTOEXEC.NCF manuell laden und prüfen, wann bzw. ob es knallt.

Bei der NetWare 5.x und 6.x ist der Serverstart etwas komplizierter geworden. Zwischen STARTUP.NCF und AUTOEXEC.NCF werden in den sogenannten Loadstages weitere Module zusammen geladen, die für das Mounten der Volumes, die Kryptografie oder die NDS zuständig sind.

Gestartet wird der Server hier mit

SERVER -NS -NA -NL <Enter>

Die Parameter -NS und -NA unterbinden den Start der STARTUP.NCF und AUTOEXEC.NCF.
Der Parameter -NL beim Ausführen der SERVER.EXE verhindert ab Netware 5.0 die Anzeige des Logobildschirms, der normalerweise alle Systemmeldungen verdeckt. Diese Einstellung bleibt zukünftig auch ohne Angabe dieses Parameters erhalten, bis Sie den Server einmalig mit dem Parameter -SL laden.

Dieser SERVER Befehl lädt mit den angegebenen Parametern nur die sogenannte "Kernel stage 0", die weder Servername, Plattentreiber oder Zeitzone kennt. Wenn Sie bereits hier Fehler erhalten, kopieren Sie die SERVER.EXE vom letzten Service Pack (oder von der Installations-CD, wenn noch kein Service Pack installiert wurde) in das Verzeichnis C:\NWSERVER.

Wenn Sie einen Fehler bereits bei den Plattentreibern in der STARTUP.NCF vermuten, laden Sie die einzelnen Zeilen manuell, ansonsten geben Sie STARTUP ein. Danach sollten alle Plattentreiber fehlerlos geladen sein, jedoch ohne dass bereits Volumes gemountet werden.
Falls es hier Probleme gibt, versuchen Sie, neuere Treiberversionen einzusetzen oder falls der Fehler nach einem Service Pack Update auftritt, gerade die ältere Version wieder zu verwenden. Diese sind auf der DOS Partition im Verzeichnis C:\NWSERVER\BACKSPx zu finden.

Mit dem Befehl LOADSTAGE 1 wird die erste Loadstage ausgeführt. Nach Beendigung sollte das Volume SYS: gemountet sein. Prüfen Sie dies mit dem Befehl VOLUMES. Falls es hier Probleme gibt, verwenden Sie VREPAIR.

LOADSTAGE 2 lädt die NICI (d.h. die Module, die für die Kryptografie verantwortlich sind). Die NDS 8 erfordert zwingend eine korrekt installierte Krypto-Umgebung, sonst kann diese nicht gestartet werden.

LOADSTAGE 3 initialisiert nun die NICI. Wenn Sie hier Fehler erhalten, ist die NICI korrupt und muß neu installiert werden. Die genaue Vorgehensweise finden Sie in der Troubleshooting Anleitung von Massimo Rosen. (siehe Links am Ende des Tipps)

LOADSTAGE 4 startet die NDS.

Sobald sich eine Loadstage als Verursacher von Problemen oder Abstürzen herausstellt, sollten Sie nicht weitermachen, sondern zuerst diesen Fehler beheben. Sie können anhand der Aufgabe der Loadstage und der ausgegebenen Fehlermeldung oft auf die Ursache schließen bzw. durch manuelles Laden der einzelnen Module einer Loadstage den genauen Verursacher genau feststellen. Die einzelnen Module jeder einzelnen Loadstage zeigt der Befehl LIST STAGE an. Sollten Sie ein NLM aus der Liste nicht als Datei auf Ihrem Server finden, ist es wahrscheinlich direkt in die SERVER.EXE eingebunden und kann trotzdem aufgerufen werden.

Nun können Sie die einzelnen Befehle aus der AUTOEXEC.NCF vornehmen und prüfen. Im Zweifelsfall deaktivieren Sie alle unwichtigen Programme (mit einem #) und laden diese nachträglich von Hand.

Anschließend sollten Sie noch die LOADSTAGE 5 starten, die nach neuer Hardware sucht, NLSINIT startet und selten Probleme bereitet.

Eine sehr ausführliche Abhandlung bzgl. Troubleshooting von Serverstartproblemen vom Novell Sysop Massimo Rosen finden Sie - leider nur auf englisch - unter http://support.novell.com/techcenter/articles/anz20010401.html

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