OS/2 Requester

Karlheinz Schmidthaus
2009-01-01 08:00
  • Der im OS/2 Warp 4 enthaltene NetWare Client trägt die Version 2.11 inkl. einiger Korrekturen. Es gibt bei Novell allerdings bereits eine neuere Version 2.12, die aber nicht mehr weiter gepflegt wird.
  • Seit OS/2 Warp Connect wird die NetWare-Unterstützung per Default über NDIS-Treiber in Verbindung mit dem "ODI2NDI" realisiert. Die NDIS-Konfiguration erfolgt über das MPTS und die speziellen Einstellungen des NetWare Clients ("Preferred Server" etc.) stehen in der NET.CFG im Root-Verzeichnis auf der lokalen Festplatte. Im MPTS sind auch in der "Unterstützung für NetWare Requester" die verwendeten Frames anzugeben. Über den ersten aktivierten Frame wird der Server gesucht. Sollte der nicht korrekt eingestellt sein, kommt evtl. die Meldung: "Fehler! REQ0815: Das Programm kann die Verbindungs-ID nicht ermitteln. Dann sollte man in der Konfiguration des NetWare-Requester des MPTS die nicht zutreffenden Frames auf "NO" setzen.
    Der gleiche Fehler tritt auch beim Laden des NWDAEMON in der CONFIG.SYS auf. Erst das Entfernen der LASTDRIVE-Einstellung aus der CONFIG.SYS hat diesen Fehler behoben. (Eine Fehlermeldung, die nicht unbedingt auf eine solche Lösung schließen läßt).
  • Da die Treiber des NetWare Requesters in der Ladefolge vor den NDIS-Treibern stehen, muß in der "Unterstützung für NetWare Requester" die MAC-Adresse der Netzwerkkarte eingetragen werden. I.d.R. erfolgt dies automatisch während der Installation.
  • Es empfiehlt sich, die Netzwerkanmeldung unter OS/2 wie unter DOS über das LOGIN.EXE durchzuführen, damit eine zentrale Administration durch den Netzwerkadministrator möglich ist. Dazu steht im Verzeichnis \NetWare auf der lokalen Festplatte das LOGIN.EXE zur Verfügung. Legt man ein Programmobjekt auf der Arbeitsoberfläche (oder auch im Systemstart-Ordner) an, so kann dieses über "Parameter" entweder direkt die notwendigen Angaben enthalten oder bei Eintrag von "[Server/User]" wird der Anwender zu den entsprechenden Angaben aufgefordert. Die Abmeldung vom Server erfolgt automatisch durch den OS/2-Systemabschluss.
    Dazu sollte man auch in der CONFIG.SYS unter SET RESTARTOBJECTS= den Eintrag CONNECTIONS herausnehmen, um zu verhindern, daß nach dem Booten immer die UserID und das Paßwort für den Netware Server abgefragt werden.

  • Wenn man sich mit LOGIN.EXE in der Config.sys einloggt, produziert man einen Hänger, den man durch den Aufruf von NWSTART.EXE (aus R211FT.EXE) vor der LOGIN.EXE beheben kann:
    CALL=C:\NETWARE\NWSTART.EXE 
    CALL=C:\NETWARE\LOGIN.EXE
  • Wenn der Server down ist, meldet OS/2 beim Booten, daß der Server nicht erreicht werden kann und bleibt dann bis zur Bestätigung stehen.
    Wenn man die Zeile RUN=C:\NETWARE\NWDAEMON.EXE aus der CONFIG.SYS entfernt und das Programm separat startet (z.B. STARTUP.CMD), dann ist das Problem gelöst.
  • Alle Ausgaben während des Ladevorgangs der Netzwerktreiber werden beim Systemstart der Datei \IBMCOM\LANTRAN.LOG protokolliert. Auf diesem Wege wird auch die Fehleranalyse vereinfacht.
  • Für die Netzwerk-Unterstützung in DOS/Windows-Sessions hat Novell ein besonderes Feature in den OS/2-Netware-Requester eingebaut, das ich bisher in keinem anderen System gefunden habe. Die sinnvollerweise per Default als GLOBAL zu installierende NetWare-Unterstützung für DOS/Windows-Sessions führt in der Einstellung PRIVATE (NetWare_Resources der DOS-Sessions) dazu, das man sich mehrmals und vollkommen getrennt voneinander in verschiedenen Sitzungen auf mehreren Servern (oder auch dem gleichen Server) einloggen kann. Die Laufwerkszuordungen sind vollkommen unabhängig voneinander.
  • Hier noch ein paar Empfehlungen für die Einstellungen in den DOS-Settings in Verbindung mit NetWare:
    # LASTDRIVE = E 
    # in DOS-Sessions: IDLE_SENSITIVITY = 25 (oder kleiner)
    # in WinOS/2-Sessions: IDLE_SECONDS = 10
    # INT_DURING_IO *muß* auf OFF stehen bleiben
  • Damit der nur für Windows-Sessions benötigte TBMI2.COM nicht unnötig Speicher verschwendet, empfiehlt es sich, für diese Sessions eine eigene Autoexec.Bat (z.B. als AUTO_WIN.BAT) anzulegen und deren Namen in den DOS-Settings unter "DOS_AUTOEXEC" einzutragen. Übrigens lassen sich auf diesem Wege auch speicherresidente Anwendungen unter OS/2 starten, ohne daß sich das Fenster automatisch wieder schließt.
  • Novell hat für OS/2 per Default die Laufwerksbuchstaben L: (Login) und P: (Public) reserviert und in die Config.Sys als Pfad mit L:\OS2; und P:\OS2; eingetragen. Daher empfiehlt es sich, diese beiden Laufwerksbuchstaben auch auf allen anderen Systemen wegen der Einheitlichkeit für die gleiche Zuordung zu verwenden. Da es unter OS/2 nur Root-Mappings gibt, gilt hier für DOS die gleiche Empfehlung, nämlich nur "MAP ROOT" zu verwenden. Das vereinfacht die Administration erheblich.
  • Zum Eintragen dieser Mappings sollte man darauf achten, daß es eine OS/2-Version des System-Login-Scripts und auch des User-Login-Script gibt. Diese werden mit der OS/2-Version des SYSCON angelegt. Weiterhin ist zu beachten, daß Novell für OS/2 keine SEARCH-Laufwerke im Requester implementiert hat.
  • Wird eine NE-2000 Netzwerkkarte unter OS/2 verwendet, so kann dies zu Problemen bei der Installation und "Installation anpassen" führen. Ursache ist der Treiber/Sniffer MITFX001.ADD bzw. MITFX001.SNP, auf die die NE2000-Karte mit einem Systemhänger reagiert, wenn diese auf ihre I/O-Adresse zugreifen. Abhilfe schafft der folgende Eintrag (xxx durch I/O-Adresse ersetzen) als erste Zeile in der config.sys:

    BASEDEV=RESERVE.SYS /IO:xxx,20
  • Je nach NetWare-Version sind auf dem Server einige PATCH-NLMs zu installieren, um z.B. das Handling der EAs (Erweiterten Attribute) in der NetWare zu korrigieren.

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